[tribe in trouble]

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Der Plan Colombia wurde 1999 von den damaligen Präsidenten der vereinigten Staaten und Kolumbien (Clinton und Pastrana) ins Leben gerufen. Dieser Plan, ein Plan für "Frieden, Wohlstand und Stärkung des Staates", zielt auf die Vernichtung der Kokafelder und den Kampf gegen den Drogenhandel ab. 80% der Gelder sind für die Stärkung von Armee und Polizei bestimmt. Diese erhalten mit dem Plan Colombia besondere Rechte. Zum einen kann die oberste Führung den militärischen Kommandanten übergeben werden, wodurch die zivilen Behörden diesen unterstehen. Zum anderen überträgt das Gesetz über die Sicherheit und nationale Verteidigung der Armee weitgehende richterliche Vollmachten. Personen können von ihr festegenommen und auf unbestimmte Zeit festgehalten werden. Der Plan Colombia sollte 2005 auslaufen, wurde jedoch bis 2009 verlängert.. Kolumbianische RichterInnen die gegen stattgefundene Massaker und politische Morde von Seiten des Militärs und der Paramilitärs vorgehen, werden bedroht und ins Exil gezwungen.

Im Juli 2000 bewilligte der US-Kongress für den Plan Colombia 1,3 Mrd. US-Dollar, vorwiegend für militärische Mittel. Zusätzlich bildeten US-Militärberater rund 3000 Soldaten zu Drogenbekämpfungseinheiten aus und rüsteten diese mit US-Kriegsmaterial aus. Auch der Zugang zu Daten der US-Überwachungsflugzeuge und Satelliten ist Teil der Unterstützung. Private US-Firmen mit hochrangigen US-Militärs bilden zusätzlich aus und fliegen sogar die Sprüheinsätze gegen den Kokaanbau. Nach der spanischen Zeitung ABC folgte die EU diesem Beispiel 2001 mit insgesamt 348 Mio Euro.

US-Regierungsstatistiken sprechen von einem Erfolg des Planes. Dennoch ist der Preis und die Qualität des Kokains in den USA gleich geblieben. Auch der Anbau in der gesamten Andenregion (Kolumbien, Peru und Bolivien) hat sich nur verlagert..

Da Kolumbien an zwei Ozeanen gelegen ist, über vielfältige Ressourcen verfügt und die USA 3% ihres Erdöls aus Kolumbien beziehen, scheint der geringe Erfolg des Plan Colombia nicht der einzige Maßstab für die Unterstützung von Seiten der USA zu sein. So geht auch ein Teil der Mittel in den Schutz der Ölpipelines.


Im Rahmen der breit angelegten Besprühungen von Kokafeldern wird das Herbizit Glyphosat (Roundup) der Firma Monsanto verwendet. Dieses tötet jede grüne wachsende Pflanze.Aufgrund der regenwaldtypischen Luftverwirbelungen oberhalb der Baumkronen und der hohen Flughöhe der Sprühflugzeuge, angeblich wegen der Abschussgefahr durch die Guerilla, wird das Herbizid auch auf die Umgebung verteilt. So stirbt pro besprühtem Hektar Kokafeld ein Hektar mit Nutzpflanzen oder von einem der reichsten Regenwälder. Im Gegensatz zu Kokapflanzen, welche bereits nach zwei Jahren wieder auf besprühten Flächen wachsen, sind Flächen für natürliche Vegetation und für den Nahrungsmittelanbau langfristig verloren.

Zudem wirkt das Herbizid giftig auf Menschen, Tiere und vor allem auf Lebewesen im Wasser. "Eine Stunde nach dem Überflug riecht die Luft wie Benzin, das Atmen fällt schwer, dann kommen Kopfschmerzen und die Augen fangen an zu brennen, die Kinder fangen an zu schreien und fühlen sich krank, zum Schluss bekommen alle Fieber", beschreiben die Bauern. Viele Gutachten stellen heraus, dass RoundUp Magen-Darm Schmerzen, Übelkeit, Lungenschwellungen, Lungenentzündungen und die Zerstörung roter Blutkörperchen verursacht. Auch Augen- und Hautstörungen, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Durchfall, Fieber und Schwächeanfälle wurden festgestellt. In starken Dosen wirkt es tödlich.Eine krebserregende Wirkung wird angenommen.

Direkt und indirekt durch die Zerstörung der Nahrungsmittel wird, die in dem Gebiet lebende meist indigene Bevölkerung zu Tausenden vertrieben und umgebracht. Diese gravierenden Folgen für die Bevölkerung werden wissend in Kauf genommen. Schon 1989, vor der Intensivierung der Besprühungen, wurden nach Schätzungen bereits 150.000 Hektar tropischer Regenwald zerstört . 590.000 Bauern werden insgesamt betroffen sein. Da Pflanzen gegen Roundup mit der Zeit immun werden, muss die Dosis der Besprühungen ständig erhöht werden. Zudem wird dem Herbizid in Kolumbien zusätzlich Cosmo-Flux beigefügt, wodurch das relative Expositionslevel 104mal höher ist, als das in den USA erlaubte. Zudem wurde dieser Mix noch nie auf seine Giftigkeit anhand von Langzeituntersuchungen überprüft.


Wie in Vietnam ist der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden Bestandteil einer Kriegspolitik der verbrannten Erde. Ende Juli 2001 gab ein Zivilgericht dem Antrag von indigenen Gemeinden auf ein Verbot der Besprühungen der Koka-Anbauflächen mit Glyfosat statt und verordnete eine fünfzehntägige Aussetzung der Besprühungen. Dies war für die USA Grund genug, mit der Kürzung von Mitteln für den "Plan Colombia" zu drohen. Wenige Tage später gab das Gericht wieder grünes Licht für die zerstörerischen Besprühungen.

Zur Zeit geführte Diskussionen über den Einsatz weiterer Mittel, wie der als biologische Waffe geführte Fusarium Oxysporum-Pilz, lassen Vermuten, dass die USA diesen Teil des Regenwaldes als Testfeld für biologische und chemische Kampfstoffe nutzen. Dieser Pilz kann 20-40 Jahre im Boden überdauern, befällt auch andere Pflanzen als Koka und ist gegen chemische Substanzen resistent. Die langfristigen Folgen für den Wald und die Bevölkerung sind nicht absehbar. Letztlich führt der Plan Colombia zur Vertreibung der Bauern in tiefergelegene Regionen des Waldes, um dort das einzige Produkt anzubauen, was sich nach der Marktliberalisierung noch anzubauen lohnt. Rund 800.000 Familien sind direkt vom Drogenanbau abhängig. Zeitgleich zu den steigenden Militärausgaben der Regierung, steigt auch der Anteil der Bevölkerung, die unterhalb der Armutsgrenze leben und die nicht an dem Gesundheitssystem teilhaben können.

Laut Uribe, dem derzeitigen Präsidenten, sind die Besprühungen jedoch die effektivste Möglichkeit den Wald vor der Zerstörung durch Cokapflanzen zu retten und zu erhalten.