Seit einem mit Unterstützung der
USA durchgeführten Grossangriff mit Flugzeugen, Napalmbomben und Tausenden
von Soldaten auf die Bauerngemeinschaft von Marquetalia im Jahre 1964, gründeten sich in Kolumbien mehrere
Guerillabewegungen, Es entstanden die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia -Ejercito del Pueblo FARC-EP,
das nach Kuba ausgerichtete Ejercito de Liberation National ELN, die sich am chinesischem Vorbild orientierende
Ejercito Popular de Liberation EPL und die M-19.
Diese wendeten sich gegen die ungerechte Landverteilung und eine Regierung, die jeglichen Versuch der politischen
Organisation als subversiv betrachtete und mit Gewalt bekämpfte. Diese Ausschliesslichkeit der politischen
Führungsseite besteht bis heute. So wurden nach einem Waffenstillstandsabkommen 1985 zwischen der FARC und der
damaligen Regierung in den darauffolgenden 15 Jahren 4000 Mitglieder der daraufhin gegründeten linken Sammelpartei
UP (Union Patriotica) ermordet.
In den 60er Jahren wurde zudem ein Dekret erlassen, dass die Bewaffnung Ziviler erlaubt, die der Armee
unterstehen. Diese paramilitärischen Verbände waren bis 1989 gesetzlich legitimiert und nur internationaler Druck
verhinderte eine Verlängerung. Die Paramilitärs übernahmen seit den 80ern zunehmend die schmutzige Arbeit der
Armee. Sie dienten als der extralegale Arm von Politikern herrschender Parteien, Industriellen, Großgrundbesitzern,
Militärs und Drogenbaronen. Zudem ratifizierte Präsident Pastrana 2001 das Gesetz zur nationalen Sicherheit und
Verteidigung, welches der Armee weitgehende Befugnisse für ein menschenrechtswidriges Vorgehen und den
Verantworlichen absolute Straflosigkeit zusichert. Zusätzlich zu diesen zwei Lagern wurden in den 80ern von den
Drogenbaronen die AUC und die MAS Gruppe ins Leben gerufen, um gegen Rebellen anzugehen. Diese arbeiteten
ebenfalls eng mit der Armee zusammen.
Während die Zahl der gewaltsamen Tötungen 1970 noch bei 5000 lag, wurden 1996 30000 Menschen ermordet. Diese
Entwicklung ist auf einen Sprung in den 80er Jahren zurückzuführen, wobei der Anteil an politisch motivierten
Tötungen von 8,5 auf 20,4% stieg. Dies läuft einher mit der Ausbreitung des Drogenhandels seit den 70ern und
der dadurch stattgefundenen Umwälzung der Sozialstruktur, der in den 70ern entstehenden Protestbewegung und der
Verschärfung der Oppositionsbekämpfung im Rahmen des "schmutzigen Krieges" seit 1983. 3 Millionen Menschen wurden
seither von ihrem Land vertrieben, als ihre Dörfer bombadiert wurden. Jedes Jahr werden mindestens 3000 Zivilisten
ermordet und 1900 entführt. Vorrausgegangen sind dem "schmutzigen Krieg" im 20 Jahrhundert 3 weitere Konflikte.
Der erste, der "Krieg der 1000 Tage", forderte 100.000 Tote, als Kleinbauern versuchten ihr Land gegen den
Großgrundbesitz verteidigen. 1928 wurde ein Bananenarbeiterstreik bei der United Fruit Company durch ein Massaker
beendet. 1948 brach der in Kolumbien als "Violencia" (Gewalt) bezeichneten Bürgerkrieges aus, als der
aussichtsreiche linksreformistische Präsidentschaftskandidat J.E. Gaitan von der konservativen Parteiführung
ermordet wurde, der u.a. für eine Agrarreform eintrat.
Der bewaffnete Konflikt bringt zusätzliche schwerwiegende Folgen für die Kultur, das soziale Gefüge und die Sicherheit der in der Region lebenden Menschen. So wurden 41 Familien der Gemeinschaften Yarinal, Alto Comboy, San Marcelino, Santa Rosa de Sucumbíos und El Diviso durch Paramilitärs gewaltsam vertrieben.